Schließen

15.02.2013

Feedmagazine/Kraftfutter: Mykotoxine beherrschbar machen

Feedmagazine/Kraftfutter Nr. 1-2 vom 15.02.2013  Seite 008 bis 009 / Mykotoxine/Mycotoxins

Mykotoxine beherrschbar machen / Making mycotoxins controllable

Eine Herausforderung für Verarbeiter und Analytik / A challenge for processors and analysis

Mykotoxin – ein Begriff, von dem die wenigsten Verbraucher bisher gehört haben. In Branchen, die Getreide verarbeiten oder mit Getreide handeln, ist das Pilzgift jedoch gut bekannt und bereitet den betroffenen Unternehmen nicht unerhebliche Probleme.  Mycotoxin - a term which most consumers will not have heard before. In sectors which process or trade in grain however, these fungal poisons are well known and are the cause of considerable problems for the companies concerned.

Erst im April vorigen Jahres verstarben zahlreiche Tiere eines russischen Geflügelbetriebs an den Folgen einer Mykotoxin-Vergiftung. Das Gift wirkt für Menschen ebenso stark toxisch wie für Tiere und gehört daher zu den gefährlichsten Lebens- und Futtermittelkontaminanten. Die Brisanz des Themas wird durch eine Schätzung der UN Food and Agriculture Organization (FAO) untermauert, wonach 25 Prozent der weltweiten Getreidemengen, und damit auch der daraus hergestellten Grundnahrungsmittel, mit Mykotoxinen belastet sind.

Neben der erheblichen gesundheitlichen Gefährdung entstehen damit auch enorme wirtschaftliche Schäden, da jährlich rund 1000 Mio. t Getreide weltweit vernichtet werden müssen. Nicht zuletzt durch EHEC und Dioxin hat die Sensibilität der Verbraucher in Hinsicht auf gesunde und vor allem sichere Lebensmittel deutlich zugenommen. Es muss etwas geschehen – Produktkontrollen im Sinne der Lebensmittelsicherheit! 

Hier setzt die Marktstudie „Mykotoxin Analytik 2012/13" an, die von der Bonner AFC Management Consulting, dem Branchenexperten für die gesamte Food Value Chain, durchgeführt wurde. Die Studie zielt darauf ab, die Trends und Probleme der Mykotoxin-Analytik zu identifizieren sowie konkrete Meinungen und Prioritäten relevanter Unternehmen zu erfassen. 

Die gewonnenen Informationen sollen den Unternehmen als Benchmarks dienen, um eine Selbsteinschätzung des Themas zu ermöglichen und ihnen Ansatzpunkte für eine individuelle Optimierung aufzuzeigen. 

Über die Studie

Es wurden 40 telefonische Fokus-Interviews mit Verantwortlichen von Unternehmen geführt, die Getreide verarbeiten oder mit Getreide handeln. Dazu zählen vor allem Mühlen, Brauereien, der Getreidehandel sowie die Futtermittelbranche, bei denen die Problematik „Mykotoxine" an der Tagesordnung ist. 

Neben deutschen Betrieben wurden auch Unternehmen aus Frankreich, Großbritannien und den USA in die Untersuchung mit einbezogen, um eine länderübergreifende Abbildung des Status quo der Mykotoxin-Analytik zu erreichen. Dabei wurden die Teilnehmer von der AFC zu verschiedensten Themen, wie der Mykotoxinsensitivität in der Praxis sowie in der Öffentlichkeit, aber auch zu den Trends der Zukunft der Mykotoxin Analytik befragt. 

Das Ergebnis

Die vorgestellte Studie der AFC zeigt eindeutig: die heutige Analytik zum Nachweis von Mykotoxinen genügt nicht den Anforderungen, um das Risiko der Gifte ausreichend unter Kontrolle zu halten! Die derzeitigen Testmethoden, wie Elisa, Dipstick und HPLC-Verfahren, verlangen eine aufwändige Probenaufbereitung und dauern sehr lange. Hinzu kommt, dass die verwendeten Tests entweder keine exakten Messwerte liefern oder gleich um ein Vielfaches teurer in den Kosten sind, wenn mehr Wert auf valide Messergebnisse gelegt wird. Die Befragten wünschen sich als Antwort auf das unbefriedigende Preis-Leistungs-Verhältnis verbesserte Schnellbestimmungsmethoden, die verlässliche Messergebnisse liefern und einfach in der Bedienung sind (Abbildung 1).

Verbesserungen in den Testmethoden werden in Zukunft eine unabdingbare Notwendigkeit darstellen. Denn in den nächsten Monaten und Jahren, so die Ergebnisse der AFC-Studie, werden die bestehenden Mykotoxinhöchstwerte verschärft werden. Auch die Sensibilität der Konsumenten gegenüber dem Pilzgift wird zunehmen, nicht zuletzt durch Informationen von Verbraucherportalen, NGO und der Presse. Hersteller werden darauf mit entsprechenden Aussagen zur Mykotoxinfreiheit reagieren müssen.

Folgen und Handlungsbedarf

Lebensmittelskandale, verursacht durch Mykotoxine, gilt es unbedingt zu verhindern. Die Gesundheit der Konsumenten liegt in den Händen der Unternehmen, die mit dem potenziell vergifteten Getreide arbeiten. Diese sind sich der Risiken wohl bewusst, die herkömmlich verwendeten Testmethoden sind jedoch nicht zufriedenstellend. Daher muss das Optimierungspotenzial in der Analytik, welches laut Studie vor allem in Schnelligkeit und Zuverlässigkeit bei den Testergebnissen liegt, in Zukunft so effektiv wie möglich ausgeschöpft werden. Die Verarbeiter von Getreide und Getreideprodukten stehen dafür in der Verantwortung. Die Anbieter der entsprechenden Analytik haben einen klaren Arbeitsauftrag.

Just last year in April, numerous animals at a Russian poultry farm died as a result of mycotoxin poisoning. The poison is just as toxic for humans as it is for animals and is thus one of the most dangerous food and animal feed contaminants. The explosive nature of this topic was underlined by an estimation of the UN Food and Agriculture Organization (FAO), which concludes that 25 percent of the world’s grain – and the staple foods and feeds produced from it – are contaminated with mycotoxins. 

Along with the considerable health risk, enormous economic damage results, as around 1,000 million tons of grain worldwide have to be destroyed every year. Not least because of recent EHEC and dioxin scares, consumers have become increasingly sensitised to the issue of healthy and above all safe foodstuffs. Something has to be done – product controls in the interest of food safety! 

This is where the market survey "Mycotoxin Analysis 2012/13" begins, a study carried out by AFC Management Consulting, based in Bonn, experts in this sector for the entire food value chain. The aim of this study was to identify trends and problems in mycotoxin analysis and to gather concrete opinions and priorities from relevant companies. 

The information acquired is intended to serve as a benchmark for companies, making self-assessment on this topic possible, and to demonstrate approaches for individual optimisation. 

About the study

Altogether 40 focus interviews were conducted by telephone with people holding responsible positions in companies processing or trading in grain. These included in particular mills, breweries, the grain trade, as well as the feed sector, where the problem "mycotoxins" has long been familiar. Alongside German businesses, companies from France, the United Kingdom, and the USA were included in the research in order to achieve a multinational picture of the status quo in mycotoxin analysis. In the AFC survey, respondents were questioned on various topics, for example mycotoxin sensitivity in practice and in public, as well as future trends in mycotoxin analysis. 

Results

The survey presented by AFC shows clearly that today’s analysis methods used to detect the presence of mycotoxins fail to meet the requirements for adequately keeping the risk of the poisons under control! Current test methods, such as Elisa, Dipstick and HPLC procedures, require complex sample treatment and are time-consuming. Moreover, the tests used are either unable to deliver exact measurement values or are much more expensive if obtaining valid measuring results is a priority. As a response to this unsatisfactory cost-benefit ratio, interviewees wished for improved quick-analysis methods that deliver reliable results and are easy to use (see Figure 1).

Improvements in test methods will become an absolute necessity in the future, as in the coming months and years present maximum levels for mycotoxins will be tightened, according to the results of the AFC survey. Consumers too are becoming more aware of fungal poisons, not least through information provided by consumer portals, NGOs and the press. Producers will be obliged to react with suitable statements about whether their products are mycotoxin-free. 

Consequences and need for action

Food scandals caused by mycotoxins are to be avoided at all cost. Consumer health lies in the hands of companies working with grain which is potentially poisoned. These companies are well aware of the risks, but conventional testing methods are unsatisfactory. Thus, according to the study, the potential for optimising analysis lies most of all in speed and reliability of results and this should be prioritised in future. The processors of grain and grain products will have to bear the burden of responsibility in this regard. Suppliers of the relevant analysis methods have a clear mandate here.

Autoren/Authors 

Dr. Otto A. Strecker und/and Thomas Küsters 
AFC Management Consulting GmbH
53129 Bonn/D 
www.afc.net